Next Stop Nusa Penida



24. - 27.11.2018

Nach drei gemeinsamen Wochen fällt mir der Abschied von Mary ganz schön schwer. Ich lasse mich von einem Boot nach Nusa Penida bringen und Mary fährt kurz darauf nach Bali, um am nächsten Tag zurück nach Deutschland zu fliegen. Die nächsten Wochen reise ich wieder alleine weiter. Und so schön die gemeinsame Zeit, der Urlaub von meiner Reise, auch war, spüre ich, dass es jetzt wieder Zeit ist meine Reise fortzusetzen, mit allem was sie so mit sich bringt. Weiter auf die Suche zu gehen, oder viel mehr Begegnungen möglich zu machen, Erfahrungen zu sammeln, neugierig zu sein und weitere Länder und Kulturen kennen zu lernen. Irgendwie ist es immer ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits freu ich mich, auf all die Erfahrungen, die alleine zu reisen so mit sich bringen, aber ich freu mich auch, als ich höre, dass Andor, mein rumänisches Motorrad-Taxi 😉, 2 Tage später auch auf Nusa Penida sein wird. 


Anders als Bali und Nusa Lembongan ist Penida eine Insel mit sehr wenig Tourismus. Sie bietet viel Natur, unfassbar schöne Strände und riesige Steilklippen, aber auch abenteuerliche Straßenverhältnisse. Teilweise überraschend neue, sehr gute Straßen und im nächsten Moment die reinste Schotterpiste mit unzähligen kleineren bis riesigen Schlaglöchern. Ich bin super froh und dankbar, dass ich als Andor’s Sozius die Insel erkunden darf und nicht selbst auf einem Roller über die Insel fahre. Da weder er noch ich geplant haben, lange auf der Insel zu bleiben, entscheiden wir uns, nur die Westküste abzufahren. Ich bin begeistert von der wunderschönen Natur und der Ursprünglichkeit der Insel. Was uns aber auch begegnet, sind einige verletzte Beine bzw. Füße durch Rollerunfälle. Viele überschätzen sich dann doch ein wenig. Und doch ist es die beste Möglichkeit über die Insel die Insel zu erkunden, da Autos bei den Straßenverhältnissen schon mal im Stau stecken bleiben können. Da Andor schon unbeschadet mit seinem Motorrad durch Indien und Pakistan gefahren ist, bin ich mir sicher, dass ich überleben werde. 😄 Richtig entspannt bin ich während der Fahrt über die Insel auf dem Motorrad aber nicht wirklich. 

Die Wege sind zwar nicht so weit, aber durch die Straßenverhältnisse muss man einiges mehr an Zeit einplanen. Wir machen uns auf den Weg zum Broken Beach und dem Natur-Highlight Angels Billabong, einem der wohl berühmtesten Spots der Insel. Broken Beach ist eine Bucht, von Felsen eingerahmt, mit einem großen Felsloch zum offenen Meer hinaus. Was für ein wunderschöner Ausblick! Angels Billabong ist ein natürlicher Infinity-Pool, der gleich nebenan liegt und in wenigen Gehminuten erreichbar ist. Ein einzigartiges Naturschauspiel, in welchem man bei Ebbe auch baden gehen kann. 


Weiter geht’s zum Klingking Beach, dem wohl schönsten Strand der Insel. Die meisten kommen wohl nur hierher um von oben die Aussicht zu genießen und schöne Fotos von der Felsformation zu machen, die wie T-Rex aussieht. Andor läuft wie immer vor, ich trotte hinterher und bin überzeugt, dass er die Herausforderung annimmt und zum Strand runter will. Tatsächlich wartet er auf mich an einer für mich nicht einsehbaren Stelle und ich fange an den Weg zum Strand alleine runter zu klettern. Und klettern ist hier nicht übertrieben. 45 Minuten bei praller Sonne geht es die Klippe hinab. Am Anfang ist der Weg noch gut zu gehen, aber nach ein paar Metern wird es immer steiler. Ich kann Andor nicht ausfindig machen und bin überzeugt, dass er seinen Abenteuer-Drang wieder nicht zügeln konnte und quasi schon fast unten angekommen ist. Dabei taucht er auf einmal hinter mir auf. Er wollte nicht nach unten, da es schon recht spät ist und wir natürlich wieder oben sein müssen, bevor die Sonne gegen 18.30 Uhr wieder unter geht. Ich möchte aber unbedingt zum Strand runter, als würde mich auf einmal MEIN Abenteuer-Drang antreiben. Ein Umkehren gibt es für mich nicht, ich will da runter. Ich entwickle eine unfassbare Energie, bin neugierig auf den Weg und spüre eine Art Bewegungsdrang in mir. Als möchte sich mein Körper verausgaben, als wolle ich meine Grenzen testen oder mir selbst beweisen, dass ich das schaffen kann. Es ist super anstrengend aber es macht mir einen Riesenspaß! Da es schon relativ spät ist, haben wir nur ca. 15 Min. Zeit den Strand zu genießen bevor wir den ganzen Weg wieder hoch klettern müssen. 


Bei der Hitze läuft der Schweiß nur so. Schritt für Schritt, Stufe für Stufe, Fels für Fels klettern wir wieder nach oben. Gesichert ist der Weg lediglich durch zusammen gebundene Bambusstäbe. Aber wir beklagen uns nicht, denn auf den letzten Metern kommen uns die Locals entgegen, die teilweise barfuß schwere Holzplanken hinab schleppen, um den Weg für uns Touris sicherer zu machen. Oben angekommen, trinken wir erstmal jeder nen Liter Wasser, ne Cola und verdrücken jeder 2 Bananen, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Wir sind völlig erschöpft aber überglücklich, den Weg auf uns genommen zu haben. 


Was mich dieser Ausflug gelehrt hat? Dass ich alles schaffen kann, was ich möchte. Dass mit dem richtigen Mindset, den richtigen Gedanken vieles einfacher ist. Natürlich war der Weg anstrengend, mein Fokus war aber absolut auf Spaß ausgerichtet und dass ich es schaffen werde. Ich hatte Lust auf diese Erfahrung, ich hab mich DAFÜR entschieden. Mehrfach musste ich über die Menschen schmunzeln, die sich den ganzen Weg über beklagt haben, weil ich mich ein Stück weit wieder erkannt habe. An diesem Tag war aber alles anders! 



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